Jung und Alt miteinander

Einen vereisten Mast erklimmen, Singen für die Schwiegermutter, Eisbaden bei – 30 °C? All das ist gelebte Tradition in Sibirien. Etwa zwanzig Senioren der Volkssolidarität lauschten am 13. Juni im Kontakt-Café einem Vortrag von Inna Arzyutov aus Sibirien.

Sie ist seit einem Jahr in Deutschland und beherrscht die deutsche Sprache schon so gut, dass sie einen Vortrag über ihr Heimatland halten kann. Dazu erklärte sie sich auch gern bereit, als sie von der Freiwilligenagentur Spremberg  angefragt wurde, ob sie im Rahmen der Brandenburgischen Seniorenwoche in Aktion treten würde. Gut hatte sie sich darauf vorbereitet. Unterstützt von Irina Ortner, die schon länger in Deutschland ist, präsentierte sie sibirische Traditionen zum Hören, Sehen, Schmecken und Mitmachen. Bilder von traditionellen Festen illustrierten eindrucksvoll, wie im christlich geprägten Russland Traditionen gepflegt werden. Das Fest „Heilige Drei Könige“ ist in jedem Jahr Anlass, ein Loch ins Eis zu sägen und sich beim dreimaligen Untertauchen im eisigen Wasser Glück und Gesundheit für das neue Jahr zu sichern. Hochzeiten werden laut und lustig mindestens zwei Tage gefeiert. Das Brautpaar bekommt Brot und Salz auf dem traditionellen Tuch „Rudnik“ gereicht und Plinse (Blinis) gehören auf jeden Fall immer dazu.

Das sibirische Frühlingsfest wird mit der Butterwoche eingeleitet, in der Plinse ein Symbol für die Sonne darstellen. Am Mittwoch besuchen Schwiegersöhne ihre Schwiegermutter und singen für sie. Beim Frühlingsfest selbst gibt es wie bei uns eine Art Maibaum, den man erklettern kann, um an der Spitze Kleinigkeiten zu ergattern. Dass der Mast vereist ist und das Klettern meist mit freiem Oberkörper passiert, erhöht den Spaß für die Zuschauer. Inna Arzyutov überraschte ihre Zuhörer mit selbst gebackenem Brot und Plinsen. Sie sang für sie ein russisches Lied, servierte Tee aus dem Samovar und spielte mit ihnen ein Tanzspiel. Zum Schauen hatte sie noch einen Tisch mit vielen Souvenirs aus ihrer Heimat aufgebaut. Besonders für die Senioren aus der Tagespflege der Volkssolidarität verging dieser Vormittag wie im Fluge.